Projekt

CON_TEXT. Programmschwerpunkt 2017.

Veranstaltungsreihe und Konferenz zu neuen Formen der literarischen Veranstaltung

CON_TEXT ist der Programmschwerpunkt der Lettrétage im Jahr 2017 – eine Veranstaltungsreihe, die das Format „Lesung“ neu zu denken und zu thematisieren sucht. Jede CON_TEXT-Veranstaltung wird von einem/r Autor/in und einem/r Künstler/in aus einer anderen Sparte gemeinsam erarbeitet und umgesetzt. Ziel ist, interdisziplinäre Formate vom literarischen Text ausgehend zu entwickeln und dabei die literarische Veranstaltung als ein eigenes künstlerisches Werk zu verstehen. Selbstverständliche Veranstaltungsformate und Rollen des Literaturhausbetriebs werden dabei ästhetisch lustvoll in Frage gestellt.

CON_TEXT erprobt Ansätze, die Produktion, Präsentation und Reflexion des Kunstwerks verschmelzen lassen. Das literarische Kunstwerk öffnet sich zum Diskurs und zum Prozess – dem Leser wird kein fertiges, unveränderliches Produkt, kein fixierter Standpunkt mehr präsentiert, sondern ein fragiles, veränderliches Gebilde, zu dessen Teil er im Rahmen einer „Textaufführung“ werden kann. Produktion und Präsentation werden eins, die Veranstaltung nähert sich der Kunstgattung Literatur und ihrem Charakter des Prozesshaften an: Literatur wird Kommunikationsanlass, anstatt eine Wahrheit apodiktisch zu verkünden.

Zehn Veranstaltungen im Jahr 2017 werden von einem/r literarischen Autor/in und einem/r Künstler/in einer anderen Kunstsparte gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Eine abschließende dreitägige internationale Konferenz mit Künstlerinnen und Wissenschaftlern öffnet einen Diskussionsraum, der die zahlreichen Praxisbeispiele theoretisch reflektiert: In welchem Verhältnis steht die literarische Veranstaltung zum Text, steht der Kurator zum Autor? Wie kann eine literarische Veranstaltung einen tatsächlichen ästhetischen und diskursiven Mehrwert bieten, ohne den künstlerischen Eigensinn der Texte kleinzusprechen? Bedeutet Kuratieren eine Enteignung des Autors? Ist Kuratieren ein Übersetzen? Welche ist dann die Zielsprache? Welche Möglichkeiten erschließen analoge und digitale Mittel der Textproduktion und -präsentation für die literarische Veranstaltung? Ist am Ende alles „Inszenierung“? Und wenn nicht: Welche Sprache kann die literarische Veranstaltung ersinnen, die die Eigenheit des literarischen Textes behaupten und zugleich kreativ weiter(ver)arbeiten kann, mit Blick auf das ästhetische, lebendige Erlebnis von Literatur?

CON_TEXT knüpft zum Teil an aktuelle Entwicklungen anderer Kunstsparten beziehungsweise der genuin interdisziplinären Kunst an. Oft werden Texte von Bildenden oder Darstellenden Künstlerinnen für ihre Werke genutzt. Der Unterschied ist jedoch, dass selten denjenigen Künstlern ein Podium geboten wird, die literarische Texte in den Mittelpunkt stellen und Interdisziplinarität aus der Perspektive der Literatur heraus entwickeln. Genau hier setzt CON_TEXT an.

Künstler*innen, Termine und Dokumentation (Fotos, Filme, Interviews…)


Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa